Vierundzwanzig Stunden nach der Montage suche ich die Recorder auf, um zu schauen, ob sie funktionieren und ob die Aufnahmen brauchbar sind. Sie sind beim Anhören zu leise, ich muss den Pegel in den Einstellungen der Recorder auf +18 dB erhöhen. Das verzögert meine Abreise aus Nantesbuch – in grosser Eile fahre ich mit dem E-Bike nochmals alle Standorte ab und ändere die Einstellungen, starte die Recorder neu und hoffe, dass alles in den zwei Monaten, bis ich wiederkomme, reibungslos läuft.
Die hüfthohen Gräser und Blumen in den Wiesen sind nass vom Tau, bereits nach meinem Gang zu Recorder eins bin ich völlig durchnässt und werde von Bremsen, Fliegen und Mücken umschwirrt. Und trotz der Eile betört mich an diesem Taumorgen die Flora und Fauna der Wiesen hier – die gelbschwarze Spinne in ihrem Wasserperlennetz genauso wie die violett-weissen Blumen im Schatten des Waldrandes. Ich komme mir zuweilen vor wie im Dschungel Amazoniens: Das von den Gerbstoffen der Moore braungefärbte Wasser der Bäche und Flüsse, die konstant hohe Feuchtigkeit, das nahezu undurchdringliche Dickicht an den Moorrändern erinnern mich an den Regenwald – auch wenn ich hier am Alpennordrand um einiges lästiger von Insekten belagert werde als im brasilianischen Dschungel.