Heute warte ich noch die verbleibenden Recorder vier und fünf, ich fahre mit dem E-Bike zuerst zum Recorder in der Nasswiese ganz am Rand des Grundstücks. Vor Ort zeigt sich ein ähnliches Bild wie auf der Streuwiese: Der Deckel des Recorders liegt am Boden, die Batterien auch. Da fallen Waschbären wohl weg – ich glaube nicht, dass sie es schaffen, die Batterien aus dem Gerät herauszuklauben. Jemand scheint sich an den Recordern zu schaffen gemacht zu haben oder sie wurden in großer Hektik gewartet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gleich zwei Recorder findet und absichtlich öffnet…

Es ist frühlingshaft mild, in den Senken liegt Nebel und die Landschaft zeigt ihr Postkartengesicht – ganz im Gegensatz zu den letzten zwei Tagen. Als ich zum Haselbachtal und der Furth fahre, kommen mir schon wie im September sofort die Heckrinder entgegen, sie haben Kälber und sehen nicht so aus, als seien sie meinem Besuch besonders geneigt. Ich fahre zurück zum Gut Nantesbuch und frage Herrn Strobel, ob er mich mit dem Auto zwischen den Kühen durchlotst – das Auto als Schutzschild gegen allfällige Angriffe benutzend.

Die Kühe sind dieses Mal ausgesprochen wehrhaft, insbesondere die Leitkuh. Gemäß Herrn Strobel wurde sie von Hand aufgezogen und hat keine Scheu vor Menschen – sie kommt uns beim Warten des Recorders gefährlich nahe, senkt die Hörner und scharrt mit dem Huf im Erdreich. Der Recorder am Bach hier hat leider nicht aufgezeichnet – zum Glück nur seit der letzten Wartung Anfang Januar. Das ist etwas mehr als Monat und einigermaßen zu verkraften.

Einiges ist nicht richtig gelaufen oder hat gar Schaden genommen: Die Wetterstation beim Langen Haus wurde vom Sturm umgeworfen, das Anemometer ist dabei zerbrochen. Ein Grund, bald wieder mit Ersatzteilen zurückzukehren – obwohl die Wetterstation nur einen allgemeinen Eindruck der klimatischen Bedingungen im Großraum des Perimeters vermitteln kann. Meine letzten Studienzeigen, dass die Dynamik der akustisches Diversität/Komplexität direkt auch an mikroklimatische Schwankungen gekoppelt ist. Was nicht weiter erstaunlich ist, denn die meisten Tiere werden im Tagesverlauf je nach Temperatur aktiv oder ziehen sich zurück/ruhen, um nicht mehr als nötig Energie zu verbrauchen. Das ist klassische Ökologie: Kreisläufe der Sonnenergie bei allem Lebendigen auf der Erde.
Demensprechend müssten die Recorder-Standorte bald durch mikroklimatische Messgeräte ergänzt werden, um einen detaillierten Einblick in diese Zusammenhänge bekommen zu können.